Mein erstes Tief… ☹
Die Tage vergehen wie im Flug und es ist immer viel Betrieb im Hospital. Ich merke mehr und mehr, wie in mir die Kraft schwindet. Jeden Tag zu arbeiten, wenig zu schlafen, die an mich gestellten Anforderungen scheinen mich förmlich zu überrollen. Und so kommt es, dass ich mich überhaupt nicht mehr wohl fühle. Ich bin abgeschlagen, fühle mich matt und dauermüde seit einigen Tagen. Ich kann meine Arbeit nicht gut erledigen, verzweifele an den einfachsten Tätigkeiten und bin vollkommen blockiert. Je mehr ich etwas schaffen will, desto weniger gelingt mir. Ich bin vollkommen blockiert, im Denken, im Handeln.
So kommt es, dass mich die Firstnurse Katha letzten Freitag um 22:30 auf
meinem Telefon anruft um mir sagen, dass ich morgen mal einen Tag frei nehmen
soll.
Ich war sehr irritiert und wusste nicht, was ich mit dieser Aussage anfangen
sollte. Fragen kommen in mir auf: Ist das die richtige Entscheidung gewesen,
auf ein Schiff zu gehen? Werde ich den Herausforderungen, die an mich gestellt
werden, irgendwann gerecht werden können? Bin ich eine Last für alle anderen? U.s.w.
Am nächsten Morgen liegen wir in Las Palmers in Gran Canaria. Das Wetter, meiner
emotionalen Stimmung angepasst, ist grau
in grau und es nieselt leicht. Dennoch entscheide ich mich, ein wenig durch die
Stadt zu spazieren und mich für eine Stunde in ein Café zu setzen. Gegen Mittag
gehe ich zurück zum Schiff, um von dessen riesen Bauch verschlungen und in sein
inneres gezogen zu werden.
Dann ruft Katha erneut an und bittet um ein Gespräch. Meine ersten Gedanken,
nachdem ich aufgelegt hatte waren:
Oh, wollen sie, dass ich das Schiff verlasse?
Leiste ich zu wenig?
Brauche ich zu viel Zeit, mache zu viele Fehler????
Ich wusste es einfach nicht. So ging ich mit einem mulmigen Gefühl zu diesem
Gespräch.
Letztendlich stellte sich heraus, dass es Katha nur gut mit mir meint und
sie mitbekommen hat, dass es mir nicht gut geht. Sie will mir einfach eine 36 stündige
Auszeit geben, um meine Akkus wieder aufzuladen, mich zu entspannen und etwas
runter zu kommen. Mit einem erleichterten Gefühl, verlasse ich das Treffen mit
Katha und genieße meine freien Stunden und versuche etwas abzuschalten und
Kraft zu tanken.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen